An dieser Stelle komme ich der häufig wiederkehrenden Situation nach, dass mir Fragen zur politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gestellt werden, ich aber dann oft feststellen muss, dass die Fragesteller dann höchstens 30 Sekunden zuhören können. Deshalb habe ich das Untermenue MEINE MEINUNG eingerichtet, das sukzessive mit Texten zu aufgeworfenen Fragestellungen bestückt wird, auf die ich in solchen Situationen hinweisen kann. Besonders für Studierende, die dieses Untermenue nutzen, soll deutlich werden, dass es sich um meine persönliche Meinungsäußerung handelt. Sofern die hier eingestellten Texte in einer Lehr-Lernsituation einbezogen sind, wird pluralismuskonform kein allgemeingültiger Wahrheitsanspruch erhoben, damit das Überwältigungsverbot des Beutelsbacher Konsenses nicht angetastet wird.
Die aktuellen politischen Entwicklungen geben Anlass zur Sorge und provozieren die Frage „Demokratie – quo vadis?“ In Gesellschaften, die mit vielfältigen Krisen konfrontiert werden, wenden sich empörte Teilöffentlichkeiten zudem mit vehementer „Wokeness“ politischen Nebenschauplätzen zu. Ein Beispiel ist da die Diskussion über einen gendergerechten Sprachgebrauch. Auch die Politische Bildung, die mein lebenslanges Arbeitsfeld war und immer noch ist, scheint ein Stück weit den Kompass verloren zu haben, so dass in Analogie zur Sorge um die Demokratie auch hier die Frage zu stellen ist „Politische Bildung – quo vadis?“ Die sichtbare Hinwendung zur Methodisierung und Eventisierung einerseits und die gelegentlich überflüssigen Tätigkeitsfelder der empirischen Fachunterrichtsforschung übersieht, dass in Zeiten von Desinformation, Fake News und der politischen Instrumentalisierungen der „Wahrheit“ nichts notwendiger wäre als eine Rückkehr zu theoretischer und philosophischer Fundierung der Politischen Bildung.