Kreszentia Hummel rettet Charlotte Neuland (Knobloch)vor den Nazis

Der FAU-Student Julius Tress zeigt anlässlich eines Besuches in der Gedenkstätte Yad Vashem auf den Namen der Arbergerin Kreszentia Hummel (Foto: Jutta Geier)

Kreszentia Hummel war in Nürnberg die Haushälterin des Onkels von Charlotte Neuland. Über den Kontakt zu seinem Nürnberger Bruder gelang es Charlottes Vater Fritz Neuland -einem Münchner Rechtsanwalt- seine Tochter zu Kreszentia Hummel nach Mittelfranken zu bringen. Die Flucht nach Arberg war Rettung in letzter Minute. Die Marktgemeinde Arberg markiert auf der geografischen Achse Nürnberg – Hesselberg mit dieser Begebenheit einen besonderen Baustein für die Regionalisierung der Menschenrechtsbildung in Mittelfranken.

Die streng gläubige Katholikin Kreszentia Hummel war eine Person, die sicherlich nicht über ein ausgeprägtes politisches Wissen verfügt hat, die aber in der Orientierung an christlichen Werten das aus universal-ethischer Perspektive „Richtige“, d.h. in diesem Fall das „Gute“ getan hat. Entgegen der Auffassung, dass religiöse Diversität zum Spaltpilz einer Gesellschaft werden muss wie z.B. Samuel Huntington in THE CLASH OF CIVILIZATION behauptet hat, liefert ihr Handeln einen Beleg dafür, dass religiöse Letztbegründungen und universal-ethische Prinzipien durchaus kompatibel sind und den Geltungsanspruch pluralistisch-demokratischer Grundwerte stärken können. WEITERLESEN

Kreszentia Hummel ist im Jahr 2002 verstorben. Zu ihrem Gedenken wurde am 1. Juli 2022 am Marktplatz in Arberg eine Bronzestatue eingeweiht.